Chronik

Die Siedlung Bissingen reicht in weit frühere Zeit zurück als die Markterhebung vor etwas mehr als 700 Jahren.

Alemannische Reihengräberfunde geben Auskunft, dass bereits im 6. oder 7. Jahrhundert alemannische Bauern hier gewohnt haben. Beim Ortsnamen Bissingen handelt es sich um einen echten Ingen-Namen, der ebenfalls in diese frühe alemannisch-merowingische Zeit der Ortsbesiedlung zurückreicht und 'zu den Leuten des Bitso (Bisso)' bedeutet. In ihm haben wir den Ortsgründer zu erkennen, nämlich einen alemannischen Freibauern namens Bisso, der hier sesshaft war. Bissingen war als alte Alemannensiedlung Urmark und zugleich Urpfarrei des Unteren Kesseltales.

Urkundlich erscheint der Ort erstmals in der Zeit um 1140 bei einer Schenkung der Edelfreien von Fronhofen an das Chorherrnstift Berchtesgaden. Von besonderer Bedeutung für Bissingen ist die Wallersteiner Urkunde vom 24. Januar 1281, in der unser Ort erstmals als Markt Bissingen bezeichnet wird.

Im 12. und 13. Jahrhundert war Bissingen Bestandteil der Herrschaft Hohenburg. Vor dem Jahr 1281 gelangte die Herrschaft Hohenburg mit weiten Gebieten des Kesseltals an die Grafen von Oettingen. Diese veräußerten 1455 die Herrschaft Hohenburg mit Bissingen an Hans Schenk von Schenkenstein bis sie dann ins Eigentum von Sebastian Schertlin von Burtenbach kam. Dies war 1557. In diesem Jahr traf er die Vorbereitungen für den Schlossneubau der 1560 vollendet war.

1568 erwarb Konrad von Bemelberg die Herrschaft Hohenburg-Bissingen die dann 1661 nach rund 200 Jahren wieder in den Besitz des Hauses Oettingen zurückkehrte. Fortan blieb der Markt Bissingen der Hauptort der Herrschaft Hohenburg und das Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum des Kesseltals. Bissingen war bis 1806 Sitz eines wallersteinischen Oberamtes, das ab 1818 als fürstliches Herrschaftsgericht bezeichnet wurde. Nach Aufhebung der fürstlichen Gerichtsbarkeit errichtete Bayern in Bissingen ein Bayerisches Landgericht das dann 1862 dem Amtsbereich Höchstädt zugeordnet wurde. Die heutige Pfarrkirche wurde in den Jahren 1858 bis 1860 neu gebaut. Die alte Pfarrkirche stand im Mauerbering des Bissinger Schlosses und ist 1682 nach Abtragung eines vielleicht bis in die romanische Zeit zurückreichenden Gotteshauses errichtet worden. Der imposante Turm mit Zwiebelhaube misst 45 Meter und bildet das unverwechselbare Wahrzeichen Bissingens. Ihn ließ Graf Ignaz von Oettingen-Wallerstein 1718/19 auf eigene Kosten erbauen. Im Bissinger Schloss war die örtliche Polizeidienststelle untergebracht und bis 1971 befand sich dort das Fürstlich-Wallersteinische Forstamt. Das alte Schulhaus im Zentrum des Marktes diente bis zum Neubau im anliegenden Garten im Jahr 2012 als Rathaus.

Im Zuge der Gebietsreform sind auf freiwilliger Basis die Gemeinden Buggenhofen, Burgmagerbein, Gaishardt, Göllingen, Hochstein, Kesselostheim und Unterbissingen am 01.07.1971 und die Gemeinden Diemantstein, Fronhofen, Thalheim und Warnhofen am 01.01.1972 in die Marktgemeinde Bissingen eingegliedert worden. Abgeschlossen wurde die Gemeindegebietsreform zum 01.05.1978 mit der Eingliederung der Gemeinden Oberliezheim, Unterringingen mit Oberringingen, Leiheim und Zoltingen sowie der Gemeinde Stillnau. So bildet die Marktgemeinde heute im Landkreis die größte Flächengemeinde und umfasst in etwa wieder das Territorium der ehemaligen Herrschaft Hohenburg.


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